"Black Messiah" von D'Angelo — CD-Tipp

Am 15. Dezember erschien überraschend das neue D'Angelo Album "Black Messiah".

Das lange Warten hat ein Ende: Der Pionier des Neo-Soul meldet sich nach fast 15 Jahren mit einem neuen Album zurück, das alle Erwartungen erfüllt und dem einst betitelten "R&B Jesus" alle Ehre macht.

Eigentlich sollte das Album erst im nächsten Jahre erscheinen, doch die alarmierenden Geschehnisse in Ferguson und dem Rest der mit Spannung aufgeladenen Staaten haben den Soul-Sänger und Multi-Instrumentalisten dazu bewogen, seinen dritten Longplayer schnellstmöglich fertig zu bekommen. Das Release von "Black Messiah" wurde deshalb quasi über Nacht in Beyoncé-Manier abgewickelt und birgt neben musikalischem Genius ein wichtiges politisches Statement, das auch in den Liner-Notes verewigt wurde:

"It’s about people rising up in Ferguson and in Egypt and in Occupy Wall Street and in every place where a community has had enough and decides to make change happen. Black Messiah is not one man. It’s a feeling that, collectively, we are all that leader."

Musikalisch gesehen kann das lang ersehnte Album nahtlos an seinen Vorgänger "Voodoo", der als Meilenstein in die Geschichte des Neo-Soul einging, anknüpfen. D'Angelo wagt sich mit "Black Messiah" noch tiefer hinein in die Ecken und Nischen der Black-Music-Tradition und nimmt Einflüsse von Soul, Funk, Jazz und HipHop auf. Erweitert mit psychedelischen Gitarrenriffs im P-Funk Stil ist die Klangfläche des Albums zwar facettenreich, doch niemals überladen.

D'Angelo entpuppt sich als wahrer Meister darin, mit einer minimalistischen Herangehensweise eine organische Einheit zu bilden, die zwar gespickt mit kleinen Details ist, aber dennoch als großes Ganzes wahrgenommen wird. Neben der ersten Single "Really Love", einer verführerischen Liebes-Ballade, war auch der Hit "Sugah Daddy" schon vorab bekannt. Über perkussiven Handclaps und einer geloopten Klavierfolge nuschelt D'Angelo hier in hohem Falsett. 

Andere Songs sind da schon schwerer zu greifen wie die wohl politischsten Tracks des Albums "1000 Death" und "The Charade". Letzterer bezieht sich explizit auf die Ereignisse in Ferguson.

"Black Messiah" ist ein wichtiges Album, das über mehr als ein Jahrzehnt gereift ist und dennoch perfekt zum Jahr 2014 passt. 

Das Album "Black Messiah" ist digital bei Amazon und iTunes erhältlich.

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